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Nov 13

Bei der Hessen-Wahl wurden Stimmen in einigen Bezirken nur geschätzt

Bei der Auszählung der Stimmen bei der Hessen-Wahl ist es in Frankfurt zu Pannen gekommen. Damit müssen Gespräche über die Regierungsbildung verschoben werden, bis das amtliche Endergebnis feststeht.
Quelle: WELT / Sebastian Struwe

Die Grünen könnten ihren 94-Stimmen Vorsprung auf die SPD eventuell einbüßen. In Frankfurt muss wegen Auffälligkeiten in mehreren Bezirken neu ausgezählt werden. In einem erhielt die CDU nur sieben und die AfD nur 0,3 Prozent.

Bei der hessischen Landtagswahl hatten die Grünen mit gerade einmal 94 Stimmen Vorsprung die SPD hinter ich gelassen. Doch möglicherweise könnte sich das Kräfteverhältnis doch noch ändern. Denn in Frankfurt am Main muss wegen auffälliger Ergebnisse in etwa einem Dutzend Wahlbezirken noch einmal neu ausgezählt werden.

So erhielt etwa die CDU in einer Schule im Stadtteil Oberrad, in der drei Wahlbezirke ausgezählt wurden, in einem dieser Bezirke nur 6,9 Prozent der Stimmen, viel weniger als in den vom Milieu her ähnlichen Nachbarbezirken. Auch in der Kasinoschule in Höchst schnitt die CDU mit 4,4 Prozent auffallend schlecht ab. In einer Schule im südlichen Stadtteil Sachsenhausen mit vier Wahlbezirken bekam die AfD laut vorläufigem Endergebnis in einem Bezirk gerade einmal zwei Stimmen und erreichte damit 0,3 Prozent; in den drei übrigen waren es zwischen 4,5 und 10,1 Prozent.

Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ hatte zunächst die Ergebnisse in den 490 Frankfurter Wahlbezirken analysiert und fünf irritierende Resultate gefunden, in denen die einzelnen Ergebnisse stark von den Werten angrenzender Stimmbezirke und vorhergehender Wahlen abweichen. Am Mittwochabend im Kreiswahlausschuss sei dann bekannt geworden, dass es in etwa einem Dutzend Wahlbezirken zu gravierenden Pannen kam, berichtet die Zeitung. So seien die Ergebnisse von Parteien vertauscht, Zahlen verdreht und Stapel mit Stimmzetteln bei der Auszählung vergessen worden. Zudem seien in einigen Bezirken die Ergebnisse nur geschätzt worden, was zu Differenzen von jeweils mehreren Hundert Stimmen gegenüber dem tatsächlichen Wahlausgang führte.

Das amtliche Endergebnis zur Wahl vom 28. Oktober soll erst am 16. November nach einer öffentlichen Sitzung des Landeswahlausschusses verkündet werden. Landeswahlleiter Wilhelm Kanther sagte, ein langsames Computersystem habe in der Nacht nach der Wahl die Auszählung verzögert.

Sollten die Grünen etwas weniger Stimmen bekommen, als zunächst angenommen, oder die SPD etwas mehr, könnten sich auch die Koalitionsoptionen verändern: Bislang hatte die FDP eine Ampelkoalition mit SPD und Grünen unter einem grünen Ministerpräsidenten abgelehnt. Unter einem Ministerpräsidenten Thorsten Schäfer-Gümbel von der SPD wäre die Ampel vielleicht doch noch möglich.

Die CDU gewann die Wahl nach vorläufigem Ergebnis mit 27 Prozent der Stimmen. Grüne und SPD landeten bei 19,8 Prozent. Die aktuelle Koalition bilden CDU und Grüne miteinander. Schwarz-Grün hat nach bisherigen Erkenntnissen auch wieder eine Mehrheit – wenn auch knapp.

Quelle: dpa infocom

Quelle: welt

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