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Jan 21

Deutsche wegen IS-Mitgliedschaft im Irak zum Tode verurteilt

Lamia K. wurde verurteilt, weil sie sich dem IS angeschlossen hat.

Bagdad/Irak – Eine Deutsche ist im Irak wegen der Zugehörigkeit zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) von einem Gericht zum Tode verurteilt worden.

Bei der Verurteilten handelt es sich allerdings nicht um die 17-jährige Linda W. aus Pulsnitz, sondern um die Deutsche Lamia K. Ein Strafgericht in Bagdad hat entschieden, dass sie erhängt werden soll.

Die Frau mit marokkanischen Wurzeln war der Stellungnahme eines Gerichts in der Hauptstadt Bagdad zufolge von Deutschland aus nach Syrien und später in den Irak gereist, um sich der Terrororganisation anzuschließen.

Die Angeklagte habe dem IS bei der Begehung seiner Taten geholfen und sei an einem Angriff auf irakische Sicherheitskräfte beteiligt gewesen, hieß es am Sonntag.

Mehrere Deutsche Frauen, darunter auch viele Minderjährige, sitzen im Irak im Gefängnis. Sie hatten sich alle dem IS angeschlossen und bemühen sich um eine Rückkehr nach Deutschland.

UPDATE, 12.49 Uhr: Im Irak verurteilte Deutsche stammt aus Mannheim

Die im Irak zum Tode verurteilte Deutsche stammt einem Medienbericht zufolge aus Mannheim. Lamia K. sei bereits am vergangenen Donnerstag zum Tode verurteilt worden, berichtet der Rechercheverbund aus NDR, WDR und „Süddeutscher Zeitung“ am Sonntag unter Berufung auf irakische Justizkreise. Die Deutsch-Marokkanerin soll gegenüber den irakischen Ermittlungsbehörden zugegeben haben, aus Deutschland über Syrien in den Irak eingereist zu sein, um Mitglied der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu werden.

Den Recherchen zufolge wurde das Auswärtige Amt über den Fall informiert. Der deutsche Botschafter in Bagdad habe in der Europaabteilung des irakischen Außenministeriums seinen Protest zum Ausdruck gebracht.

Lamia K. soll laut NDR, WDR und „Süddeutscher Zeitung“ im Juli 2017 zusammen mit weiteren Deutschen in der Millionenstadt Mossul von irakischen Truppen verhaftet und nach Bagdad überstellt worden sein. Unter den Festgenommenen seien damals auch Lamia K.s Tochter Nadia mit einem Kind sowie die deutschen Frauen Fatima M. aus Detmold und die Minderjährige Linda W. aus Pulsnitz gewesen.

Bei Vernehmungen durch Beamte des Bundeskriminalamtes (BKA) solle auch offenbar geworden sein, dass Lamia K. möglicherweise eine höhere Stellung in den Rängen der Terrormiliz eingenommen haben könnte.

UPDATE, 14.17 Uhr: Verfassungsschutz warnt vor Gefahr durch islamistische Frauen und Kinder

Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen hatte zuletzt eindringlich vor einer Gefahr durch islamistische Frauen und Kinder gewarnt – insbesondere durch jene, die aus früheren IS-Kampfgebieten zurückkehren.

Generalbundesanwalt Peter Frank hatte vor wenigen Tagen die Zahl der Kämpfer aus Deutschland, die sich beim IS aufhalten, mit aktuell rund 600 beziffert. Insgesamt seien knapp 1000 Personen aus Deutschland nach Syrien und in den Irak ausgereist. Zwischen 100 und 150 von ihnen seien dort ums Leben gekommen. Rund 300 seien nach Deutschland zurückgekehrt. Mehr als 15 Prozent von ihnen sind nach Regierungsangaben weiblich.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hatte im September berichtet, die irakischen Behörden hielten rund 1400 Angehörige von IS-Kämpfern fest, zumeist Frauen und Kinder. Im Dezember hatte die Menschenrechtsorganisation in einem Bericht beklagt, der Irak habe „keinerlei Strategie, um eine glaubwürdige Strafverfolgung der für die schwersten Verbrechen verantwortlichen Personen zu gewährleisten“.

Stattdessen würden unter den Anti-Terror-Gesetzen „sämtliche Personen verfolgt, die selbst minimalster Verbindungen“ zum IS verdächtig seien.

 

Quelle: Tag24

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