«

»

Apr 18

Flüchtlinge protestieren für besseres Essen und mehr Taschengeld


Demonstration von Flüchtlingen vor dem Rathaus von Fürstenfeldbruck in Bayern
Quelle: Stadt Fürstenfeldbruck

Im bayerischen Fürstenfeldbruck ist es in der Innenstadt zu Tumulten gekommen. Die Asylbewerber verlangten bei einer Demo bessere Bedingungen in ihrer Unterkunft. Laut Polizei waren einige aggressiv.

In Fürstenfeldbruck haben rund 150 Asylbewerber gegen die Bedingungen in ihrem Flüchtlingsheim demonstriert. Die Proteste begannen am frühen Mittwochmorgen in der Unterkunft, dort rief das Sicherheitspersonal die Polizei, anschließend zogen die Asylbewerber von ihrer Unterkunft zum Fürstenfeldbrucker Rathaus. Ein Großaufgebot der Polizei war im Einsatz. Die Protestierenden verhielten sich laut den Beamten aggressiv. Es kam zu Gerangel und massiven Verkehrsbehinderungen.

Wie der stellvertretende Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Fürstenfeldbruck, Michael Fischer, WELT sagte, begannen die Proteste um 4.30 Uhr am frühen Morgen in der Flüchtlingsunterkunft. Einige Asylbewerber seien durch das Heim gezogen und hätten ihre Mitbewohner aufgefordert, sich ihnen anzuschließen. Die Stimmung sei aufgeheizt gewesen. Der Sicherheitsdienst habe sich bedroht gefühlt und die Polizei gerufen, erzählte Fischer.

Die Asylbewerber hätten gesagt, „das Essen ist schlecht, die Unterkunft auch, das Taschengeld zu wenig und in Deutschland ist alles schlecht“, berichtete er. Sie verlangten, mit Journalisten vom Fernsehen zu sprechen.

In der Flüchtlingsunterkunft am Fliegerhorst sind rund 1100 Asylbewerber untergebracht. Da in den vergangenen Monaten viele Syrer einen Aufenthaltsstatus erhielten, blieben in der Unterkunft vor allem Asylbewerber aus Niger und Nigeria zurück. Flüchtlinge aus Nigeria haben geringe Aussicht auf Anerkennung ihres Asylantrages, rund 94 Prozent der Asylanträge werden abgelehnt.

Gerangel mit der Polizei

Die Polizei erlaubte den protestierende Asylbewerbern, ab etwa 6.30 Uhr in einem Demonstrationszug in die Innenstadt zu ziehen. Dort sei es zu Gerangel und Streitereien mit der Polizei gekommen. „Einige waren sehr aggressiv.“ Die Asylbewerber seien enttäuscht gewesen, dass keine Fernsehjournalisten vor Ort gewesen seien, so der Dienststellenleiter.

„Wir mussten Straßen sperren, Umleitungen einrichten. Da Hauptverkehrszeit war, kam es massiven Verkehrsbehinderungen“, sagte Fischer. Ein großes Aufgebot an Polizisten sei notwendig gewesen, es seien deshalb auch etliche Beamte aus benachbarten Dienststellen hinzugezogen worden.

Die Hälfte der Asylbewerber ging anschließend in ihre Unterkunft, 60 Personen blieben in der Innenstadt. Es dauerte bis 10.30 Uhr, bis sich die letzten Protestierenden zurückzogen.

Ende Dezember und im Februar protestieren Asylbewerber schon einmal – friedlich. Immer wieder kommt es in der Flüchtlingsunterkunft am Fliegerhorst aber auch zu Problemen. Ende Februar musste die Polizei ebenfalls mit einem Großaufgebot anrücken. Damals hatte ein Asylbewerber bei Tumulten einen anderen mit einem Stuhlbein geschlagen und einen Sicherheitsdienstmitarbeiter gebissen. Asylbewerber drangen in das Büro des Wachdienstes ein und richteten dort erhebliche Zerstörungen an.

Zuletzt haben sich die Einsätze laut Polizei erhöht. „Vier bis sechs Einsätze in der Flüchtlingsunterkunft haben wir mindestens pro Woche“, so der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion. Dabei gehe es vor allem um Körperverletzung und Diebstahl innerhalb der Unterkunft.

Quelle: welt

Schreibe einen Kommentar

Close