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Okt 01

„Mama, ich wurde angegriffen“ | 15-Jährige von Afghanen sexuell genötigt

Gut ein Jahr nach einem sexuellen Übergriff auf eine 15-Jährige aus Stendal spricht nun die Mutter. © dpa-avis

Stendal. Es geschah am 25. Mai vergangenen Jahres: Die 15-jährige Lisa (Name zum Schutz der Person geändert) joggt am Nachmittag auf dem Nordwall, als ihr drei ausländische Männer entgegenkommen. Ein mulmiges Gefühl überkommt sie. Sie wechselt die Richtung.

Plötzlich soll ein Mann aus dem Gebüsch gesprungen und sie an beiden Armen festgehalten haben. Drei weitere Männer umzingeln sie. Sie fassen ihr ins Gesicht, grapschen ihr an den Po und die Brust. Sie schreit, tritt und schlägt um sich. Eine Zeugin kommt zu Hilfe. Die 15-Jährige kann fliehen. Total aufgelöst und unter Tränen ruft sie ihre Mutter an: „Mama, Mama ich wurde angegriffen. Komm so schnell es geht. “.

Ein Jahr ist seit diesem Angriff vergangen. Die Gymnasiastin hat mit dem „Vorfall“ abgeschlossen. So wirkt es zumindest nach außen, wie die Mutter im Gespräch mit der AZ sagt. Spuren hat die Sache dennoch hinterlassen. „Meine Tochter ist nach diesem Angriff ängstlicher geworden. Abends hat sie Angst, auf die Straße zu gehen. Wenn sie das Haus verlässt, nimmt sie immer Pfefferspray mit. Manchmal hat sie auch Angst, einem der Täter wieder zu begegnen“, erklärt ihre Mutter.

Über den Angriff redet die Tochter ungern. Eine Therapie blockt sie ab. „Es gibt nichts, worüber man reden müsste“, sei dann die Antwort. Verkriechen will sich Lisa aber nicht, betont ihre Mutter. Sie gehe weiterhin joggen. Und auch zu Männern habe sie ein für ihr Alter normales Verhältnis. „Lediglich bei ausländischen Männern reagiert sie verhalten“, erklärt die 43-Jährige. Der Übergriff hat nicht nur Spuren bei Lisa, sondern auch bei ihrer Mutter hinterlassen.

„Mich macht das alles wütend. Als ich damals im Auto saß um sie abzuholen, überkam mich ein unglaublicher Hass gegenüber Ausländern. Ja, ich weiß, es hätte auch ein Deutscher diese Tat begehen können, aber in unserem Fall waren es vier afghanische Männer. Ich bin nicht ausländerfeindlich, aber wenn so etwas passiert, überkommen einen Gedanken und Gefühle, die man sonst nie hat. Und man wird in eine Ecke gedrängt, in die man nie kommen wollte. Alleine würden diese Männer so etwas nicht machen, nur in der Gruppe. Denn da sind sie stark“, sagt die dreifache Mutter wütend.

Zwei der vier Männer – Esan N. und Schekib H., beide 20 Jahre alt – wurden wegen der sexuellen Nötigung nach Jugendstrafrecht zu einem Jahr Gefängnis verurteilt (AZ berichtete) und sitzen seit drei Monaten in Haft, wie der Pressesprecher des Landgerichts bestätigt. Nach der Haftstrafe sollen die beiden Täter in ihre Heimat abgeschoben werden, so das Urteil. Gegen einen der beiden anderen Angreifer ist Anzeige erstattet worden. Die Ermittlungen laufen.

„Man wird mit Informationen bombardiert, aber was vor der Haustür passiert, darf auch nicht in Vergessenheit geraten. Es ist unsere Region, unser Leben und es sind unsere Kinder“, sagt die 43-Jährige.

Quelle: az online

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