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Jan 28

Migrationsforscher Ruud Koopmans „Mindestens 50 Millionen Muslime sind gewaltbereit“

FOTO: Privat

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Berlin. Der Sozial- und Migrationsforscher spricht über die Verbreitung von Brutalität im Islam und die Schutzmechanismen des Westens

Herr Professor Koopmans, spätestens seit den Anschlägen von Berlin und Nizza fragt sich die westliche Welt: Wie viel Gewalt steckt im Islam? Haben Sie eine konkrete Antwort?

Koopmans Die muslimische Bevölkerung weltweit wird auf 1,6 Milliarden Menschen geschätzt. Davon ist gut eine Milliarde volljährig. Die Hälfte davon hängt einem erzkonservativen Islam an, der wenig Wert auf die Rechte von Frauen, Homosexuellen und Andersgläubigen legt. Von diesen 500 Millionen sind mindestens 50 Millionen Muslime bereit, Gewalt zu akzeptieren, um den Islam zu verteidigen. Dass nicht jeder, der zu Gewalt bereit ist, diese auch direkt auslebt, ist klar. Aber die Bedrohung geht auch von denen aus, die Radikale unterstützen, sie ermutigen, ihnen Unterschlupf bieten oder einfach den Mund halten, wenn sie Radikalisierung beobachten und Anschlagspläne vermuten.

Worauf stützen sich Ihre Einschätzungen?

Koopmans Für Deutschland gab es 2007 etwa die Studie „Muslime in Deutschland“ im Auftrag des Innenministeriums. Damals kam heraus, dass acht Prozent der deutschen Muslime damit einverstanden sind, Gewalt gegen Ungläubige anzuwenden, wenn es der islamischen Gemeinschaft dient. In den Niederlanden gab es 2010 die Studie „Salafisme in Nederland“. Dabei stimmten elf Prozent der niederländischen Muslime der Aussage zu „Es gibt Situationen, in denen es für mich aus Sicht meiner Religion akzeptabel ist, dass ich Gewalt gebrauche“. Und das amerikanische Pew Research Center hat im Jahr 2013 Muslime in mehreren islamischen Ländern danach gefragt, ob Selbstmordanschläge gegen Zivilisten gerechtfertigt sind, um den Islam zu verteidigen. Durchschnittlich 14 Prozent der befragten Muslime sagten, derlei Anschläge seien „oft/manchmal“ gerechtfertigt. Ich bin mit meiner Schätzung von 50 Millionen gewaltbereiten Muslimen also sehr konservativ.

Finden Sie?

Koopmans Ja. Sie müssten mir eher Untertreibung vorwerfen. Wenn wir allein die 14 Prozent aus der Pew-Studie auf die volljährigen Muslime weltweit beziehen, käme man auf 140 Millionen Gewaltunterstützer. Und wenn 14 Prozent in einer Umfrage offen zugeben, dass sie kein Problem mit Gewalt gegen Zivilisten haben, darf man ruhig davon ausgehen, dass da noch eine Dunkelziffer hinzukommt von Leuten, die das zwar finden, aber lieber nicht sagen.

Wann ist Islamkritik gerechtfertigt, und wann wird sie zur ideologischen Hetze?

Koopmans Der Unterschied besteht darin, ob die Kritik faktenbasiert ist oder nicht. Ideologisch wäre es, den Muslimen insgesamt Gewaltbereitschaft vorzuwerfen. Aber genauso ideologisch ist es, die Fakten zu Fundamentalismus sowie Gewaltakzeptanz unter Muslimen zu ignorieren und jene, die darüber berichten, als Islamophobe zu diffamieren.

Kennen Sie vergleichbare Untersuchungen in Bezug auf den christlichen Glauben?

Koopmans Mir sind keine bekannt, die sich mit der Gewaltbereitschaft und der Gewaltunterstützung beschäftigten. In einer eigenen Untersuchung habe ich gleichwohl einmal die Verbreitung von religiösem Fundamentalismus und von Hass auf Fremdgruppen bei Muslimen und Christen in Europa untersucht. Mit dem Ergebnis, dass beides viel verbreiteter unter Muslimen ist.

Sollen wir Muslimen nun etwa mit gesunder Distanz entgegentreten?

Koopmans Nein. An fremden Kulturen ist nichts falsch, solange sie den Anschluss an die Mehrheitsgesellschaft suchen und unser Land tatsächlich bereichern wollen. Denjenigen, die aber meinen, die Intoleranz und die mittelalterlichen Glaubensauffassungen, die in islamischen Herkunftsländern leider weit verbreitet sind, hier einfach weiterleben zu können, sollten wir mit null Toleranz begegnen. Das sind wir nicht zuletzt den christlichen, jesidischen und nicht-fundamentalistischen muslimischen Flüchtlingen schuldig, die wegen Hass und Intoleranz geflohen sind.

Wie kann sich der Westen vor gewaltbereiten Fundamentalisten schützen?

Koopmans Wir sollten viel vorsichtiger damit sein, jeden nach Europa kommen zu lassen. Solange die Identität nicht geklärt ist, sollte niemand hineingelassen werden, sondern zunächst in Transitzonen gebracht werden.

Quelle

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