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Nov 16

Noch mehr Islam: Seehofer will Moscheen in Deutschland mit Millionen fördern

Ausländische Geistliche wie Imame müssen nach Plänen der Bundesregierung schon bei ihrer Einreise Deutsch sprechen. Das soll künftig die Integration der Geistlichen und ihrer Gemeindemitglieder erleichtern.
Quelle: WELT/Christoph Hipp

Horst Seehofer will Moscheen in Deutschland mit sieben Millionen Euro fördern. Ziel sei die Stärkung des „Zusammenhalts“, sagt der Innenminister. Hoffentlich spielt er nicht den konservativen muslimischen Verbänden in die Hände.

Der Satz klang sehr bestimmt. Kurz nach der Regierungsbildung im März 2018 erklärte der frisch ernannte Innenminister Horst Seehofer (CSU), dass zwar Muslime hierzulande beheimatet seien, nicht aber deren Religion. „Der Islam gehört nicht zu Deutschland“, sagte er in einem Interview. Nun, anderthalb Jahre später, hat er seine Meinung offenbar revidiert.

Am Freitag stellte Seehofer ein neues Förderprogramm für Moscheen vor. Bis zu 50 muslimische Gotteshäuser sollen in den kommenden drei Jahren Geld vom Staat erhalten, um die gesellschaftliche Verankerung islamischer Gemeinden in Deutschland zu fördern. Sieben Millionen sind eingeplant, um etwa Nachbarschaftsaktivitäten, Öffentlichkeitsarbeit oder Projektmanagement zu unterstützen. Ziel sei die Stärkung des „Zusammenhalts“, sagte Seehofer.

So sollen sich die staatlich geförderten Moscheen stärker gegenüber Nichtmuslimen öffnen und dabei helfen, Sorgen abzubauen. Mutmaßlich geht es auch darum, einen deutschen Islam zu stärken und ausländische Einflüsse zurückzudrängen. Dies sei ein „Paradigmenwechsel“, freuen sich die Grünen. Auch die FDP begrüßt das Programm im Grundsatz. Doch eine fundierte Bewertung verbietet sich Stand jetzt. Viel zu viele Fragen sind offen.

So ist unklar, wer genau gefördert werden soll. Der Plan sieht vor, dass die Moscheen von Projektträgern ausgesucht werden. Dazu zählen etwa das Goethe-Institut und die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung. Nach welchen Kriterien die Auswahl erfolgen soll, wurde am Freitag nicht kommuniziert.

Wird am Ende die Gemeinde den Zuschlag erhalten, die sich am besten verkauft? Oder geht es darum, dass Moscheen finanziell gestärkt werden, die westliche Werte wie Gleichberechtigung und Pluralismus selbst leben?

Offen ist auch, ob die Förderung nicht nur dem Abbau von Ängsten bei der Mehrheitsbevölkerung, sondern auch der Eingliederung von Muslimen dient. Laut Ankündigung sollen etwa Tage der offenen Tür unterstützt werden oder die Übersetzung der Moscheewebsite ins Deutsche. Ist geplant, auch Programme zu fördern, die die Kontroversen in den Moscheen stärken: Debatten zu Frauenrechten etwa oder solche zu Sexualität? Oder handelt es sich um Geschenke, die niemanden aufschrecken, höchstens den Steuerzahler?

Laut Innenministerium soll ein Beirat das Projekt begleiten, darunter sollen Vertreter muslimischer Verbände sein. Es steht zu befürchten, dass auch die konservativen Islam-Verbände mitreden werden – zumal auch die umstrittenen Ditib-Moscheen Geld erhalten sollen, die wegen ihrer Nähe zu Erdogan in der Kritik stehen.

Das wäre kein Fortschritt für die Integration.

Quelle: welt

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