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Mrz 30

Passanten hielten Messerstecher fest

In Regensburg gibt es einen Polizeieinsatz. Foto: Steffen

Am Regensburger Kassiansplatz stach ein 23-Jähriger einen Mann nieder. Die Polizei konnte den Tatverdächtigen festnehmen.

Regensburg.„Haltet den Mann“, gellen die Schreie einiger Menschen am Mittwoch um 11.15 Uhr über den St.-Kassians-Platz in der Innenstadt. Die Passanten in der Viereimergasse packen beherzt zu und beenden die Flucht eines Tatverdächtigen, der kurz zuvor einem 28-Jährigen ein etwa zehn Zentimeter langes Messer in den Rücken gerammt haben soll.

Hier geschah der Angriff. Bild: MZ_Infografik

Es ging alles blitzschnell. Das Opfer brach nach dem Angriff mit schweren Verletzungen zusammen, der mutmaßliche Täter – ein Syrer, der seit 2013 als Asylbewerber in Deutschland lebt – warf sein Messer weg und lief davon. Vor dem Trendsport-Geschäft „Adrenalin Corner“ bekamen ihn Couragierte zu fassen. Sie hielten den Mann fest, bis die Polizei nach kurzer Zeit eintraf.

Andere Passanten kümmerten sich um das Opfer, leisteten erste Hilfe und verständigten die Polizei. Der 28-Jährige war so schwer verletzt, dass er zunächst in Lebensgefahr schwebte. Am frühen Nachmittag aber war sein Zustand stabil, die Ärzte hatten sein Leben gerettet. Augenzeugen der Attacke sagten der Polizei, dass der gestellte Mann auch derjenige gewesen sei, der das Opfer zuvor mit einem Messer angegriffen hatte und er konnte als Tatverdächtiger festgenommen werden. Deswegen bestand auch keine Gefahr für andere Menschen, die zur gleichen Zeit in der Innenstadt unterwegs waren.

Unterbringung beantragt

Bis jetzt ist unklar, wieso das Opfer niedergestochen wurde. Die Polizei geht nach ersten Vernehmungen davon aus, dass sich die beiden Männer nicht kannten. Hinweise auf eine politisch motivierte Tat gibt es nicht, allerdings darauf, dass der Tatverdächtige unter einer psychischen Erkrankung leidet. Er kam in eine forensische Einrichtung. Die Staatsanwaltschaft beantragte einen Unterbringungsbefehl wegen des Verdachts auf versuchten Mordes. Eine Entscheidung des Richters steht aus.

Die Mitarbeiter der Spurensicherung hatten nach der Tat eine Sperrzone errichtet und den Bereich um den Tatort zwischen Viereimergasse und St.-Kassians-Platz mit rot-weißen Bändern abgeriegelt. Menschen, die zu diesem Zeitpunkt in der Innenstadt unterwegs waren, durften die Passage während der Untersuchungen der Kriminalpolizei nicht passieren. Etwa die Mitarbeiter des Feinkostgeschäfts Sarik und Ulrich Dombrowsky von der gleichnamigen Buchhandlung fanden sich zur Mittagszeit mitten in dieser Sperrzone wieder. Selbst gesehen haben sie den Angriff nicht, wohl aber Schreie gehört. Dombrowsky trat vor die Tür um nachzusehen, konnte aber den Grund dafür nicht erkennen.

Den Einsatz der Kriminalpolizei bekamen viele Menschen mit. Das Frühlingswetter hatte sie zur Mittagszeit in die Innenstadt gelockt. Einige von ihnen machten an den Absperrbändern der Spurensicherung Halt und beobachteten die Polizisten bei der Arbeit. Auf dem Platz parkten viele Polizeiautos. Im abgesperrten Bereich hatte die Kriminalpolizei den Tatort mit roter Kreide markiert. Dazwischen standen Zahlentafeln.

Aufsehenerregender Einsatz

Ein Anwohner, der das Geschehen einige Zeit beobachtet hatte, fasste sich schließlich ein Herz und fragte einen der Polizisten besorgt nach dem Grund für den Einsatz. „Oh Gott“, sagte er, nachdem er die Antwort erhalten hatte. Eine Seniorin hielt einem Polizisten ihren leeren Einkaufskorb unter die Nase und deutete auf das Feinkostgeschäft Sarik. „Kann ich jetzt nicht schnell dahin zum Einkaufen?“, fragte sie den Mann in schwarzer Uniform. Sie musste sich gedulden, wie so viele Kunden der Geschäfte in dem abgesperrten Bereich. Gegen 13.30 Uhr gab die Polizei den Kassiansplatz wieder frei.

Quelle: Mittelbayerische

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