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Aug 16

Prominent präsentiert – Hayalis Nebentätigkeiten

Ein schöner Sommertag im Juni, in einem Eventzentrum direkt am Brandenburger Tor in Berlin: Hier trifft sich die Glücksspiel-Branche – die „Deutsche Automatenwirtschaft“ – zu ihrem alljährlichen Kongress, dem sogenannten „Gaming Summit“. Mehr als 30 Referenten diskutieren in verschiedenen Panels aktuelle Fragen rund um das Glücksspiel. Moderiert wird die ganztägige Veranstaltung von der prominenten ZDF-Journalistin Dunja Hayali, seit vielen Jahren Gesicht des Morgenmagazins und inzwischen auch einer eigenen Talkshow.

Einige Beobachter sind verwundert, sie hier auf der Bühne stehen zu sehen – immerhin  handelt es sich um eine Branche, die nach wie vor in der Kritik steht, weil sie ihr Geld auch mit der Spielsucht verdient. Sie habe sich intensiv mit der Branche beschäftigt, sagt Dunja Hayali im ZAPP-Gespräch, es handele sich um einen „legalen Wirtschaftszweig“ und : „Solange ich da das tue, was ich sonst auch immer tue auf der Bühne bei jedem Fachkongress, nämlich kritischen Journalismus, unabhängig, fair und respektvoll, solange sehe ich kein Problem.“

Wo bleibt die Unbefangenheit?

Volker Lilienthal, Professor für Journalistik an der Universität Hamburg © NDR

Sieht auch die Anzahl der Nebenjobs von Dunja Hayali sehr kritisch: Volker Lilienthal, Professor für Journalistik.

Volker Lilienthal, Professor für Journalistik an der Universität Hamburg, sieht das anders. Das, was Dunja Hayali auf der Bühne bei einem Fachkongress tue, sei schlicht kein Journalismus: „Wenn ich auf einem Branchen-Event etwas moderiere, mache ich das vielleicht mit den Basic Skills einer guten Journalistin. Aber das Thema ist vorgegeben, die Gesprächspartner sind vorgegeben, und das wird nicht für die allgemeine Öffentlichkeit publiziert.“ Er weist auf die Gefahr hin, dass ein Journalist mit solchen Engagements seine Unbefangenheit verliere. „Ich sehe da ein großes Problem, denn es ist ja überhaupt nicht wahrscheinlich, dass Frau Hayali über die Großunternehmen, die sie einladen und honorieren, nie wieder als Journalistin berichten muss.“

Das Problem mit den „Nebentätigkeiten“

Die Diskussion um diese sogenannten „Nebentätigkeiten“ von freien Journalisten (also von solchen, die bei den öffentlich-rechtlichen Sendern nicht fest angestellt sind) ist nicht neu. Immer wieder werden bekannte Moderatoren von ARD und ZDF kritisiert, weil sie nebenbei für Verbände oder Unternehmen auf der Bühne stehen, bei denen sich die Frage stellt, ob diese Engagements mit der Glaubwürdigkeit der Journalisten vereinbar sind. Auch ZAPP hat darüber in der Vergangenheit mehrfach berichtet, so zuletzt über die Nebenjobs von Moderatoren wie Julia Scharf und Marco Schreyl. Auch NDR-Journalisten stehen immer wieder im Fokus, so wie „Tagesschau“-Sprecherin Judith Rakers, die durch die Eröffnung einer „McDonald’s“-Filiale geführt hatte.

Und auch Rakers‘ Kollege und Tagesschau-Chefsprecher Jan Hofer fällt auf durch seine Verbindung zur Glücksspiel-Branche – er hatte wiederholt Talkrunden der Branche moderiert und zuletzt als Moderator durch die große Jubiläums-Gala des größten deutschen  Spielautomaten-Herstellers, der Gauselmann-Gruppe, geführt. Jan Hofer wollte sich ZAPP gegenüber nicht zu seinen Nebentätigkeiten äußern. ARD-aktuell-Chef Kai Gniffke antwortete auf die ZAPP-Nachfrage, ob ein solches Engagement zulässig sei, dass die Sprecherinnen und Sprecher von ARD-aktuell freie Mitarbeiter seien. „Sie können insofern selbstverständlich Aufträge außerhalb der Tagesschau annehmen. […] Engagements, die gegen die Interessen der Tagesschau verstoßen, nehmen sie nicht wahr. Die Moderation einer Veranstaltung der Gauselmann-Gruppe ist von daher nicht unzulässig.“

Maßhalten – in vielerlei Hinsicht

Hier plädiert Journalistik-Professor Volker Lilienthal für ein sehr genaues Prüfen der jeweiligen Engagements und vor allem für ein Maßhalten: „Man sollte aufpassen, dass man nicht öffentlich wahrgenommen wird als der Grüß-August der Spieleindustrie. Das ist sehr gefährlich für die journalistische Glaubwürdigkeit. Maßhalten sollte man aber auch insofern, dass es nicht zu viele Einladende gibt.“ Denn dann sei man irgendwann von sehr vielen potentiellen Berichterstattungs-Objekten schon einmal eingeladen und bezahlt worden.

So sieht Lilienthal auch die Anzahl der Nebenjobs von Dunja Hayali sehr kritisch. Allein in den vergangenen zwölf Monaten ist sie als Moderatorin unter anderem gebucht worden von Novartis, BMW, der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen, dem Deutschen Beamtenbund, der Deutschen Stahlindustrie und der Amazon Academy. Im Gegensatz zu manchen ihrer Kollegen stellt sich Dunja Hayali der Kritik daran und spricht mit ZAPP offen über ihre Motivation.

Wie lange kann man kritisch berichten?

Dunja Hayali © NDR

Sie bliebe immer eine kritische Journalistin, egal wer bezahle, so Hayali gegenüber ZAPP.

Aus ihrer Sicht sind die Engagements unproblematisch, solange sie eine kritische Distanz wahre: „Ich schaue mir diese Unternehmen ganz genau an. Ich rede immer über die Dinge, die in den Branchen nicht besonders gut laufen.“ Ob sie dabei das ZDF bezahle oder jemand anders, würde an ihrer Arbeit als „kritische Journalistin“ nichts ändern. Und genau hier, sagt Volker Lilienthal, liege das Grund-Missverständnis: „Es reicht eben nicht, kritisch zu fragen.“ Der Effekt, dass man nicht mehr ganz so unabhängig berichten könne, wenn man von einer Firma oder einem Verband schon einmal selbst eingeladen und bezahlt worden sei, ließe sich nicht leugnen: „Davon kann sich kein Journalist freisprechen.“

Das ZDF, für das Hayali seit mehr als zehn Jahren tätig ist, teilte auf ZAPP-Nachfrage mit: „Grundsätzlich unterliegen freie Mitarbeiter/innen keiner Genehmigungspflicht für die Ausübung anderweitiger Tätigkeiten. Mit seinen Moderatoren bzw. bildschirmprägenden freien Mitarbeiten vereinbart das ZDF aber regelmäßig, dass solche Tätigkeiten angezeigt werden.“ Dies diene dazu, die Trennung von Werbung und Programm zu gewährleisten.

Quelle: ndr

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