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Feb 13

Prozess in Bonn wegen Mordversuch: Frisör (24) rammte Ex-Chef Messer in den Hals

Der Angeklagte mit seinem Verteidiger Martin Kretschmer beim Prozessauftakt
Foto: Iris Klingelhöfer

Als beim Prozessauftakt die Anklage vorgelesen wird, kann Hakim B. (24, Name geändert) selbst kaum fassen, was er getan haben soll.

Die Bonner Staatsanwaltschaft wirft dem Frisör versuchten Mord aus Heimtücke vor. Am 7. Juli soll er vor einem Kiosk in Troisdorf seinem ehemaligen Chef (63) ohne jegliche Vorwarnung ein Steakmesser in den Hals gerammt haben.

Er entschuldigt sich beim Opfer

Hakim B. hatte im Salon des 63-Jährigen, der ein guter Bekannter ist und den er „Onkel“ nennt, bis kurz vor der Bluttat gearbeitet. „Was ich gemacht habe, ist sehr traurig“, so der Angeklagte beim Prozessauftakt. Er entschuldigte sich beim „Onkel“. „Ich mag ihn sehr, er war sehr gut zu mir.“

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Das Opfer tritt als Nebenkläger auf. Hakim B. entschuldigte sich beim ihm.

Foto:

Iris Klingelhöfer

Keine Erinnerung an Tat

Umso unfassbarer die Tat, an die sich Hakim B. aber nicht erinnern will. Die Staatsanwaltschaft ist jedoch überzeugt, dass der gelernte Frisör das Messer mit sieben Zentimeter langer Klinge extra dabei hatte, um seinen Ex-Chef zu töten. Mögliches Motiv für den Mordplan: Er soll vom „Onkel“ gefeuert worden sein.

Angeklagter hätte weitergemetzelt

Nach dem ersten Stich war das Opfer blutüberströmt in den Kiosk flüchtete. Dort soll ihm der Angeklagte erneut das Messer in den Halsbereich gerammt haben. Es drang unterhalb des linken Ohres 3,5 Zentimeter tief ein und verletzte die Luftröhre.

Krass: Zeugen mussten massive Gewalt anwenden, um Hakim B. davon abzuhalten, weiter auf den „Onkel“ einzustechen. Er war wie von Sinnen.

Er gilt als vermindert schuldfähig

Der 24-Jährige leidet an paranoid-halluzinatorischer Schizophrenie und gilt als vermindert schuldfähig.

Dass mit ihm etwas nicht stimmt, merkte er selbst, erzählte er. Nach seiner Flucht 2015 aus Syrien habe er mit Drogen und Alkohol angefangen, konnte nicht mehr schlafen. „Mein Land, der Krieg, all die schlimmen Sachen – die Erinnerungen daran taten mir so weh. Jede Woche habe ich dort einen Freund oder ein Familienmitglied verloren.“ Er wusste, er braucht Hilfe, fand aber angeblich keinen Psychologen.

Frau mit Baby beim Prozess dabei

Nach der Bluttat kam Hakim B. in U-Haft. Weil er dort Geister hörte, wurde er aber vorläufig in der Psychiatrie untergebracht. Eine schlimme Zeit auch für seine Familie. Seine Eltern und seine Ehefrau mit dem gemeinsamen Baby verfolgten den Prozessauftakt als Zuschauer.

Quelle: express

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