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Aug 12

Salvini bleibt hart – „Aquarius“ darf wieder nicht anlegen

Das Rettungsschiff „Aquarius“ hat 141 Migranten von zwei Holzbooten im Mittelmeer gerettet. Es waren die ersten Einsätze nach der tagelangen Odyssee im Juni. Der italienische Innenminister bleibt bei seiner Linie.

Die Worte des italienischen Innenministers Matteo Salvini lassen keinen Raum für Zweifel: Das Rettungsschiff Aquarius „wird sicher nicht in einem italienischen Hafen anlegen“, sagte der Chef der rechten Lega am Samstag in einem Radiointerview. Damit bekräftigt er seine Linie, die das Anlanden privater Migranten-Rettungsschiffe in Italien strikt ablehnt.

Die „Aquarius“ hatte am Freitag 141 Migranten von zwei Holzbooten im Mittelmeer gerettet. Die Einsätze waren die ersten für die Organisationen Ärzte ohne Grenzen und SOS Méditerranée nach der Abfahrt des Schiffs in Marseille vergangene Woche.

Die Helfer kündigten auf Twitter an, zunächst weiter in der Rettungszone bleiben zu wollen, um Ausschau nach Booten zu halten. Bei der ersten Rettung nördlich vom libyschen Suwara waren 25 Migranten gerettet worden, wenig später 116 weitere. Die relevanten Behörden seien benachrichtigt worden.

Bei ihrer letzten Rettungsmission hatte die italienische Regierung die „Aquarius“ daran gehindert, mit Hunderten Geretteten in einen Hafen des Landes einzulaufen. Tagelang war das Schiff im Meer blockiert und fuhr schließlich ins spanische Valencia. Ob eine ähnliche Hängepartie dieses Mal wieder droht, ist völlig ungewiss.

Die Seenotrettung der spanischen Region Andalusien rettete zudem vor der Küste Spaniens neun aus Afrika stammende Migranten, wie die Nachrichtenagentur Europa Press am Samstag berichtete. Die Flüchtlinge seien nach Tarifa gebracht worden. Sie stammten den Angaben zufolge aus Ländern südlich der Sahara und hatten mit ihrem Holzboot in der marokkanischen Küstenstadt Tanger in Richtung Spanien abgelegt.

Unterwegs in libyscher Rettungszone

Mittlerweile werden viele Bootsflüchtlinge schon von der libyschen Küstenwache in Hoheitsgewässern gerettet oder abgefangen und zurück in das Bürgerkriegsland geschickt. Die „Aquarius“ kreuzt derzeit in einer Region, die Libyen kürzlich als eigene Such- und Rettungszone ausgerufen hatte und in der es für die Koordination von Rettungen zuständig ist.

Die Seenotretter beklagten, dass die Libyer im Fall des Holzbootes Anfragen über Funk unbeantwortet gelassen und Anrufe erst nach mehreren Versuchen angenommen hätten.

„Openarms“ darf nicht auslaufen

Neben der „Aquarius“ ist die „Open Arms“ derzeit das einzige zivile Rettungsschiff, das im Mittelmeer Migranten rettet. Spanische Behörden sollen das Schiff am Auslaufen gehindert haben. Nach einer üblichen Inspektion habe das Schiff am Freitag zunächst die Erlaubnis erhalten, seine Reise fortzusetzen, erklärte der Gründer der Hilfsorganisation Proactiva Open Arms, Oscar Camps, auf Twitter. Als das Schiff bereits außerhalb der Bucht von Algeciras war, sei es angewiesen worden, in den Hafen zurückzukehren. Dort liege das Schiff jetzt „ohne weitere Information“, schrieb Camps. Eine Sprecherin sagte Europa Press, die Behörden wollten noch Fragen in Bezug auf die Besatzung klären. Die Organisation rechnet damit, nicht vor Montag wieder in See stechen zu können.

Die „Open Arms“ hatte am Donnerstag 87 im Mittelmeer gerettete Migranten nach Spanien gebracht. Vor der Rückkehr in die Such- und Rettungszone vor der libyschen Küste wollte die Hilfsorganisation von Algeciras nach Barcelona fahren, um die Besatzung auszutauschen und Ausbesserungen am Schiff vorzunehmen, wie Europa Press berichtete.

Quelle: welt

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