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Jan 30

Seniorin (63) vergewaltigt und erstickt: Zehn Jahre Haft für afrikanischen Spielplatz-Killer

Angeklagter Mohamad A. (48) räumte ein, mit der Seniorin Sex gehabt zu haben – angeblich zunächst freiwillig. Dann vergewaltigte er sie zu TodeFoto: Julian Stratenschulte / dpa

Hannover/Oststadt – Er vergewaltigte eine psychisch kranke Seniorin auf einem Spielplatz, hielt ihr während des Verbrechens Mund und Nase zu, drückte dabei mit der Hand brutal gegen den Hals, damit sie nicht schrie. Dabei erstickte Mohamad A. (48) sein Opfer Susanne M. (†63).

Am Mittwoch wurde das Urteil gegen den Asylbewerber aus dem Sudan verkündet: zehn Jahre Haft wegen Vergewaltigung mit Todesfolge.

Die Staatsanwaltschaft hatte 13 Jahre Knast wegen Mordes zur Befriedigung des Geschlechtstriebes gefordert. Das sah das Schwurgericht anders. Richter Wolfgang Rosenbusch: „Wir können nicht mit der erforderlichen Sicherheit feststellen, dass der Angeklagte den Tod des Opfers billigend in Kauf genommen hat.“

Richter Wolfgang Rosenbusch: „Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass er den Tod der Frau beabsichtigt hat.“
Richter Wolfgang Rosenbusch: „Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass er den Tod der Frau beabsichtigt hat.“Foto: Julian Stratenschulte / dpa

► Für das Gericht stellt sich das Verbrechen so dar: Mohamad A., der die schwer herz- und lungenkranke Susanne M. (wurde in einer Wohngruppe betreut) aus der Trinker- und Obdachlosenszene am Raschplatz kannte, gab ihr wohl 30 Euro für Sex.

Zunächst sei es zum einvernehmlichen Geschlechtsverkehr auf dem Spielplatz an der Gartenstraße (Oststadt) gekommen. Als die Seniorin nicht mehr wollte, habe er seinen Anspruch mit Gewalt durchgesetzt – nach Angaben des Sudanesen vergewaltigte er die Frau bis zu 20 Minuten.

Rosenbusch: „In dieser Zeit hatte das Opfer schwere Atemprobleme. Ihnen war das klar, dass das lebensgefährlich gewesen ist. Sie gingen davon aus, dass das gutgehen wird.“ Sein Ziel sei es nicht gewesen, die Frau zu töten, sondern ruhigzustellen, bis er fertig sein würde, so der Richter.

„Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass der Angeklagte den Tod der Seniorin beabsichtigt hat. Das war nicht sein Interesse.“ Zu seinen Gunsten geht die Kammer davon aus, dass der alkoholabhängige Sudanese zur Tatzeit berauscht und vermindert schuldfähig gewesen sei.

Opfer Susanne M. (†63) war psychisch krank, wurde im Wohnheim betreut. Sie hielt sich in der Obdachlosenszene am Raschplatz auf
Opfer Susanne M. (†63) war psychisch krank, wurde im Wohnheim betreut. Sie hielt sich in der Obdachlosenszene am Raschplatz aufFoto: Polizei

Wer ist Mohamad A.?

Vor knapp vier Jahren flüchtete der Afrikaner über Italien nach Deutschland, beantragte Asyl (verfügte über elf Aliasnamen).

Sein Verteidiger Clemens Anger im Prozess: „Er war auf der Suche nach einem besseren Leben, fasste hier nie Fuß und landete in der Obdachlosenszene.“

In dieser Zeit wurde er öfter straffällig, stand während der Tat unter Bewährung (u.a. wegen sexueller Belästigung). Zwischenzeitlich wurde sein Asylantrag abgelehnt, die Ausländerbehörde erteilte ihm eine Duldung bis November 2018.

Nach der Vergewaltigung auf dem Spielplatz Ende Juli 2018 war er untergetaucht. DNA-Spuren am Tatort führten die Kripo zu ihm. Wenige Tage später nahmen ihn Ermittler in seiner offiziellen Unterkunft in Helmstedt fest.

Der Spielplatz-Killer mit seinem Verteidiger Clemens Anger im Prozess vor dem Landgericht Hannover. Im Urteil unterboten die Richter den Antrag des Anwalts, der auf elf Jahre Haft plädiert hatte
Der Spielplatz-Killer mit seinem Verteidiger Clemens Anger im Prozess vor dem Landgericht Hannover. Im Urteil unterboten die Richter den Antrag des Anwalts, der auf elf Jahre Haft plädiert hatte

Bei der Haftrichterin erzählte Mohamad A. seine Version der Geschichte, räumte ein, mit der Seniorin Sex gehabt zu haben. Als er weggegangen sei, hätten sich die Hände von Susanne M. aber noch bewegt, behauptete er.

► Wegen seines Hangs zu Straftaten im Alkoholrausch ordnete das Gericht die Unterbringung des Vergewaltigers in der Entzugsklinik an. Vorab soll er drei Jahre im Gefängnis verbüßen (die U-Haft seit August wird angerechnet), um in dieser Zeit die deutsche Sprache zu lernen, damit die Therapie Erfolg hat.

Hält der Sudanese die Maßregel durch und führt sich tadellos, winkt ihm eine vorzeitige Haftentlassung. Verteidiger Clemens Anger: „Ich gehe davon aus, dass mein Mandant in knapp fünf Jahren in Freiheit sein wird.“

Mohamad A.s letztes Wort im Prozess (vom Dolmetscher übersetzt): „Es tut mir leid, was passiert ist. Ich möchte gern eine Therapie machen und Deutsch lernen.“

Auf diesem Spielplatz an der Gartenstraße vergewaltigte der Sudanese Ende Juli 2018 die Seniorin
Auf diesem Spielplatz an der Gartenstraße vergewaltigte der Sudanese Ende Juli 2018 die SeniorinFoto: Frank TunnatQuelle: BILD

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