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Aug 21

Kommunen schröpfen Hausbesitzer und Betriebe – und feiern jetzt Rekordeinnahmen

Noch nie haben die Gemeinden in Deutschland so hohe Steuereinnahmen bei Gewerbebetrieben und Grundstücken erzielt wie im vergangenen Jahr

Viele Kommunen in Deutschland haben zuletzt die Gewerbesteuern und die Grundsteuer erhöht. Jetzt sprudeln die Einnahmen in bislang ungekanntem Ausmaß. Das hilft, die Löcher in den öffentlichen Kassen zu stopfen. Doch die Wirtschaft ächzt unter dem Joch der Realsteuern.

Noch nie haben die Gemeinden in Deutschland so hohe Steuereinnahmen bei Gewerbebetrieben und Grundstücken erzielt wie im vergangenen Jahr. 2016 nahmen sie rund 63,8 Milliarden Euro sogenannte Realsteuern ein. Das ist mehr als je zuvor, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag in Wiesbaden berichtete. 2016 verdienten die Gemeinden damit 4,8 Milliarden Euro oder 8,2 Prozent mehr als 2015. Zu den Realsteuern zählen Grundsteuer und Gewerbesteuer.

50,1 Milliarden Euro verdienten die Kommunen mit Gewerbesteuern, das waren 9,5 Prozent mehr als im Vorjahr. „In allen Bundesländern lag das Gewerbesteueraufkommen über dem Niveau des Vorjahres“, berichtete Destatis-Mitarbeiter Klaus Jürgen Hammer.

Durchschnittlicher Hebesatz für Gewerbesteuer bei 400 Prozent

Aus Grundsteuern für Land- und Forstwirtschaft kamen 0,4 Milliarden Euro. Mit Grundsteuern für Grundstücke verdienten die Gemeinden13,3 Milliarden Euro. Die durch die Gemeinden festgesetzten Hebesätze zur Gewerbesteuer zur Grundsteuer entscheiden maßgeblich über die Höhe der Realsteuereinnahmen in den Gemeinden: 2016 lag der durchschnittliche Hebesatz für die Gewerbesteuer bei 400 Prozent und damit einen Prozentpunkt höher als im Vorjahr.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) kritiert das. Auch in diesem Jahr hätten 80 Prozent der knapp 700 größeren Gemeinden im Land den Hebesatz für die Gewerbesteuer erhöht. „Bedenklich ist aus Sicht der Wirtschaft, dass bei den Erhöhungen häufig schlicht das Schließen von Haushaltslöchern im Vordergrund steht“, kritisierte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben. Statt Löcher zu stopfen, sollten die Gemeiden lieber die Infrastruktur verbessern und den Standort aufwerten.

Quelle: Focus

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